Die Learntec 2019 ist mit einem erneuten Besucherrekord mit über 11.000 Gästen vor ein paar Tagen zu Ende gegangen. Auch mein Vortrag über Smart Learning Environments war extrem gut besucht. In meinem Vortrag habe ich darüber gesprochen, was ich unter Smart Learning verstehe, wie ich Smart Learning Environments auf Basis eines holistischen Frameworks mit 30 Erfolgsfaktoren gestalte und wie ich das Internet der Dinge in diesem Zusammenhang nutze, um das lebenslange Lernen am Arbeitsplatz zu unterstützen. Details zum Vortrag gibt es in diesem Interview.
Ziel von Smart Learning ist es, einen fließenden Übergang zwischen digitalen und physischen Lernwelten zu erzeugen, von daher nutzen wir Technologien wie IoT oder Augmented/ Virtual Reality, um hybride Lernwelten zu erzeugen. Hierfür verknüpfen wir physische Objekte (wie z.B. den Merge Cube) mit digitalen Inhalten, die dann mittels AR App in den physischen Raum projiziert werden. Ein konkretes Beispiel ist der Bosch IoT Campus als 3D Hologramm in einer Hand.
So gewinnt man einerseits einen immersiven Eindruck von unserer Arbeitswelt in Berlin und kann sich nebenbei “spielerisch” mit Erfolgsfaktoren für Smart Learning beschäftigen.
Ich war positiv überrascht, dass die Learntec relativ viel zum Thema AR und VR zu bieten hatte. Dennoch habe ich den Eindruck, dass derartige Lernmedien in der Praxis noch nicht angekommen sind, was ich persönlich sehr schade finde, da es auf relativ einfache Art & Weise einen didaktischen Mehrwert liefert.
Wer Smart Learning ausprobieren möchte und sich intensiv mit den 30 Erfolgsfaktoren des SLE Frameworks beschäftigen möchte, kann sich einen praxisnahen Eindruck im ersten Smart Learning Workshop in Deutschland (Berlin, 11./12.04.2019) verschaffen. Im Interview mit managerSeminare habe ich über unsere Erfahrungen am Bosch IoT Campus gesprochen.
Wie das immer so ist, man hat viel zu wenig Zeit, um sich alles anzusehen auf der Messe, da man so viele “Kaffee-Termine” hat. Insgesamt hat mir die Learntec aber sehr gut gefallen, man konnte sich rundum informieren und viele bekannte und neue Anbieter, Konzepte und Tools ausprobieren oder in der Creativity Suite diskutieren.
Mein absolutes Highlight war ein Tangible User Interface von der RWTH Aachen, das ich bereits seit 2016 kenne und welches ich auch in meiner Dissertation als mögliches Smart Learning Szenario beschrieben habe.
Lernen begreifbar machen
Ziel des Tangible Interface (BMBF Projekt TABULA) ist es, das Erlernen von Informatikkonzepten anfassbar zu machen. TABULA verwendet zum Erreichen des Ziels eine Kombination aus zwei innovativen Hardwarekomponenten Multitouch-Tische und Tangibles. Die gegenständliche Benutzerschnittstelle wird als “Tangible” bezeichnet und kann grundsätzlich jedes Objekt sein, das entsprechend mit “IoT-Komponenten” angereichert wurde.
Es können mehrere Tangibles von Lernern auf dem Tisch abgelegt, verschoben und manipuliert werden. Der Tisch erkennt die Tangibles auf seiner Oberfläche und verfolgt fortlaufend ihre Position und Rotation. Die Software kann dadurch unter und um jedes Tangible herum dynamisch seine Aura anzeigen: Werte und andere Informationen, die zum Tangible gehören, und beispielsweise Regler für Einstellmöglichkeiten per Toucheingabe. Bei Bedarf kann das Tangible selbst mit zusätzlichen lokalen Ein-/Ausgabekanälen ausgestattet werden, beispielsweise Schaltern, Berührungs-sensoren und LED-, Akustik- oder Vibrationsausgabe. Auch die Daten von und zu diesen Peripheriekanälen am Tangible selbst können vom Tisch generiert bzw. eingelesen werden.
Laut Aussage der Experten der RWTH sind die Kosten in den letzten Jahren stark gesunken, so dass eine erste Grundausstattung für um die 5TEUR erhältlich sei. Wahrscheinlich ist letztlich jedes Tangible User Interface spezifisch auf den jeweiligen Einsatz modifiziert und diese Kosten kommen dann noch dazu. Aber ich würde es liebend gerne mal ausprobieren.
Mein Fazit der Learntec:
#einfachMachen
Es gab etliche Inspirationen. Jetzt heißt es Experimente wagen und endlich loslegen. Segel setzen und sich auf die spannende Reise des Lernens begeben, um in 2025 davon zu profitieren und nicht daran zu zerbrechen.