I´M A UNICORN (forever)

Wenn es eine „Konferenz“ verdient hat, sich als „Festival“ zu bezeichnen, dann das 2. UNICORNS IN TECH FESTVAL, das gestern in Berlin stattgefunden hat. Direkt am Eingang wurden gemäß Berliner Subkultur die Taschen kontrolliert. Dann war der Zugang zu den dunklen Hallen des Postbahnhofes frei und man konnte sich an der Bar, die eigentlich für Bier, Wein, Sekt etc. vorgesehen ist, erstmal einen (Filter-)Kaffee holen.

Auf dem Festival Band steht: I´M A UNICORN.WHAT´S YOUR SUPERPOWER?

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Dieses verspielte und positive Motto überstrahlte den ganzen Tag, denn SUPERPOWER war überall zu sehen und zu spüren. Stuart Cameron gelang eine bildgewaltige, spannende und emotionale Begrüßung.

Unicorns-in-Tech

Stuart Cameron (s.o.) ist Gründer des Netzwerkes „UNICORNS IN TECH“, das LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender) der Tech-/Digital-Branche verbindet, damit diese sich untereinander austauschen und gegenseitig für Jobs empfehlen können. Hintergrund sind seine eigenen Erfahrungen, dass es als LGBT nicht immer einfach ist, einen Job zu bekommen bzw. dass man in „klassisch“ geprägten Unternehmen damit konfrontiert wird, sich erklären zu müssen. Stuart Cameron ist es ein Anliegen, sich nicht mehr erklären zu müssen und dass es den Firmen schlichtweg egal ist, welche sexuelle Orientierung man mitbringt.

JUST GIVE A SHIT ABOUT THAT

Eine offene und tolerante Unternehmenskultur ist seiner Meinung nach wichtig, um LGBT Talente aus der ganzen Welt zu gewinnen. Das Netzwerk UNICORNS IN TECH soll dazu beitragen, derartige, tolerante Firmen und LGBT zusammenzubringen sowie die Sichtbarkeit von Schwulen und Lesben zu fördern, die in der Tech-Welt zu Hause sind. So entstand The World’s First Queer Tech Festival im Jahre 2015 in Berlin. Wer mehr über die Entstehung und Aktivitäten von UNICORNS IN TECH nachlesen möchte, kann das hier tun: http://www.digitalmediawomen.de/2015/04/07/wir-sind-das-berghain-fuer-tech-einhoerner/

Das Programm von #unit2016 war meiner Meinung nach herausragend, da es die komplette Palette von Future-Tech bis über Diversity-Themen alles abdeckte, was das Herz begehrte. Die Sessions waren unterteilt in folgende Bereiche:

  1. APP DEVELOPMENT
  2. HOW TO CHANGE OUR SOCIETY FOR BETTER USING TECHNOLOGIES?
  3. TECH & SCIENCE
  4. REFLECTIONS: QUEER FEMINIST LEADERSHIP, DIVERSITY & INCLUSION IN A TECH WORLD
  5. DESIGN & CRAFTING
  6. TECH CULTURE, MUSIC AND ARTS + YOGA
  7. STARTUPS & ENTERPRENEURSHIP, CAREER DEVELOPMENT & NETWORKING
  8. HACKING & DATA SECURITY
  9. GAMING

Insofern war es wirklich schwer, eine Auswahl unter sooooo viel SUPERPOWER zu treffen. Absolut begeistert haben mich 2 Slots. Zum einen der Talk von TANK THUNDERBIRD, wo es um WEARABLES ging und zum anderen die Vorstellung von CHRIS PHILLIPS, wo es um „THE T IN LGBT – HOW AGILE HELPS WITH TRANSITIONING” ging.

TANK THUNDERBIRD hat erklärt, wie WEARABLES entstehen und dass bereits wenige Komponenten aus LED´s, Microcontrollern, Sensoren und Batterien ausreichen, um mit etwas Programmcode Kleidung zum Leben zu erwecken. Das BUBBLEGUM DRESS von ANOUK WIPPRECHT hat mich besonders fasziniert sowie Begriffe wie Robotic Couture oder dass man weitere Teile der WEARABLES mit 3D-Druckern erstellen kann. Einfach unglaublich spannend, was man mit bißchen Phantasie und SUPERPOWER machen kann und wie sich dieses Feld entwickelt. Alles was man dazu braucht findet man im Online-Shop bei Adafruit. Der Twitter Account von ANOUK WIPPRECHT sei hier auch als Inspiration empfohlen.

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CHRIS PHILLIPS hat in einer sehr persönlichen Rede seine/ihre Geschichte erzählt, wo es um Transidentität bzw. Transgender ging. Der Begriff “Transgender” bezeichnet Menschen, deren körperliches Geschlecht nicht mit ihrem gefühlten Geschlecht übereinstimmt. Salopp könnte man auch sagen: “Transgender fühlen sich im falschen Körper”. Was mich hierbei so begeistert hat war zum einen die Authentizität und Ehrlichkeit eines so privaten Beitrags sowie die darin aufgezeigten Methoden zum Umgang mit diesem komplexen Thema. Und zwar hat CHRIS PHILLIPS klassische AGILE Methoden aus dem IT-Projektmanagement auf die private Situation angewendet und daraus konkrete Lösungen für sich interativ erarbeiten können. Einfach großartig!

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Ich finde es einfach klasse, dass Konferenzen auch mal anders aussehen & gestaltet werden können – abseits der bekannten Anzug/ Kostüm/Fraktion: bunt, reflektiert, vielfältig, queer, phantasievoll, kreativ, offen, tolerant. Gerne mehr davon!

Mein Fazit des Tages stammt auch aus der Rede von CHRIS PHILLIPS:

RHINOS ARE JUST CHUBBY UNICORNS

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Wer jetzt noch mehr Einzelheiten zum Festival lesen möchte kann das über die vielen Tweets noch nchholen: TWITTER.

In diesem Sinne freue ich mich schon heute auf #unit2017 und danke Stuart Cameron und allen Beteiligten für dieses tolle Event!! Im nächsten Jahr dann vielleicht im Berghain. YEAH.

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